1. Überblick

In der Lausitz wird sich in den nächsten Jahren ein Landschaftswandel vom Braunkohlentagebau zu einer Seenlandschaft mit ca. 30 größeren Tagebauseen und ca. 13.000 ha Wasserfläche vollziehen. Es soll eine attraktive Landschaft mit touristischen Einrichtungen, aber auch ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere entstehen.

Die Sanierung der Restlöcher fällt dabei aus Gründen der Böschungsstandsicherheit meistens sehr monoton aus. Eine natürliche Sukzession in den Restseen wird durch Erosionsschutzmaßnahmen wie Steinpackungen in der zukünftigen Uferlinie ebenso behindert, wie durch den Wasseranstieg mit zum Teil extrem sauren Grundwasser.

"Lebende Inseln" schaffen die Voraussetzungen für die Entwicklung intakter naturnaher Uferbereiche, z.B. durch Vorkultur der zukünftigen Ufergesellschaft auf dem ansteigenden Seewasserspiegel.

Mit der Versuchsanlage sollen Bauweisen entwickelt werden, mit denen sich naturnahe Vegetationsinseln "künstlich" herstellen lassen, die einen Beitrag zur Entwicklung der Lausitzer Seenlandschaft leisten. In weiterführenden Versuchen soll die Eignung der entwickelten Bauweisen für Anwendungen wie z.B. Initialpunkte für die Besiedlung der Restseen, Wellenschutz für die Ufer, funktionale und ästhetische Ergänzung von Einrichtungen am und auf dem Wasser ermittelt werden.

Die Versuchsanlage besteht aus drei verschiedenen Bauweisen in unterschiedlichen Variationen: ein Repotexsandwich aus einer textilen Pflanzenträgermatte gefüllt und bepflanzt mit Schilf und Binsen, Faschinen aus lebendem Weidenmaterial und schwimmende Gabionen ebenfalls gefüllt und bepflanzt mit Schilf und Binsen. An dem Restloch Dreiweibern, Tagebau Lohsa, sollen die Pflanzen und Bauweisen in Hinsicht auf die mechanische Belastung getestet werden. Die Beobachtungen erstreckten sich in dem Zeitraum ab der Fertigstellung am 23.05.02 bis Ende Juli 2002.

Der Bauablauf und die Vorbereitungen haben Erkenntnisse zur Optimierung gezeigt. Die Verankerung stellt eines der größten Probleme dar, steil und tief abfallende Unterwasserböschungen machen eine Verankerung mit Schwergewichten auf dem Seegrund unmöglich, lediglich an flach abfallenden Ufern ist eine Verankerung auf diese Art möglich.

Bei den Beobachtungen sind verschiedene Wuchsverhalten der Varianten festgestellt worden, z.B. je dichter die Schilfpackung einer Gabione gebaut ist, desto mehr Austrieb des Schilfes ist zu verzeichnen, oder es kam in dem Repotexsandwich in Folge von Luftabschluss zum Absterben der Schilfrhizome. Die Erkenntnisse über Pflanzen und Bauweisen sollen später dazu genutzt werden, um Konstruktionen und Pflanzen auch auf sauren Tagebauseen zu testen.
 

 

 
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